Einblicke in vergangene Namen und Hausmarken
Rudolf Schäfer
Der Wandel in der bildhauerischen Gestaltung von Grabkreuzen kann über eine Epoche von 300 Jahren an Hand der umfangreichen Sammlung auf dem Koberner Friedhof betrachtet werden. Dabei datieren die ältesten Basaltkreuze auf die Jahre 1508, 1510 und 1515. Die jüngsten Grabsteine sind etwa aus dem Jahre 1827. Die Entwicklung der Grabsteinkunst kann von der Gotik bis zum Barock nachvollzogen werden. Von den 1926 im „Cobern Führer“ erwähnten 160 Grabkreuzen sind heute noch 138 vorhanden.
Die Grabsteine aus dem 16. Jahrhundert sind gedrungene, (ca. 60 – 70 cm hoch), einfache Basaltkreuze. Haupt und Querbalken sind etwa gleich lang. Der Stamm ist etwas länger und mündet in einen unbehauenen Schaft, der in der Erde eingegraben ist. Oben befindet sich das Todesjahr. In der Mitte ist prägend die Hausmarke, die die Familie näher kennzeichnet. Erst später wurde auf dem Querbalken in einfacher römischer Schrift der Vor- und Familienname eingemeißelt. Da die meisten Menschen nicht lesen und schreiben konnten, war das Hauszeichen die einfachste Auskunft, um wen es sich bei dem Verstorbenen handelte. Das gleiche Zeichen war über der Haustür der Familie angebracht. Hausnummern gab es keine. Erst Napoleon ließ die Häuser durch-nummerieren und diese fortlaufenden Nummern auf den Häusern anbringen. Eine solche napoleonische Nummer wurde bei Restaurierungsarbeiten am Haus Göderz, St.Matthias-Straße 1 gefunden.
Im Stadtarchiv Trier sind einige Hausmarken und Wappen aus dem moselländischen Raum festgehalten. Daten von Kobern sind dort in Sterberegistern ab 1686 aufgezeichnet.
Weitere Infos zu diesem Thema mit Beispielen für Hausmarken auf dem Koberner Friedhof…
Mit Unterstützung der Gemeinde reinigten Martin Dötsch, Jörg Johann, ein Mitarbeiter des Weingutes Dötsch sowie Rudolf Schäfer die alten Basaltkreuze vorerst einmal vom Moos und Schmutz. Das Kuratorium für Heimatforschung und -pflege will sich fachlichen Rat vom Denkmalamt einholen, um die Lesbarkeit der Kreuze wieder besser herstellen zu können.
Ein Grabkreuz vor und nach der Reinigung.